Geschichte der Arpker Bockwindmühle:

"Noch heute verweist der Name der Straße "An der Bockmühle" am südlichen Rande Arpkes auf den Standort der Mühle, die viele Jahrzehnte lang zu den Wahrzeichen des Dorfes zählte. Eine eigene Mühle gab es in der Ortschaft jedoch nicht vor 1865.
In den Jahrhunderten davor gehörte Arpke zum Mühlenbann der "Neuen Mühle" in Oelerse, die um 1581 errichtet worden war. Sie war Eigentum der Celler Herzöge und besaß daher viele Privilegien. So war sie die Bannmühle für das gesamte Kirchspiel Sievershausen. D.h. alle Bauern des Kirchspieles, also auch die Arpker, hatten keine freie Wahl, wo sie ihr Korn mahlen lassen wollten, sondern sie waren an diese eine Mühle gebunden. Zudem mussten sie Hand- und Spanndienste bei Baumaßnahmen an der Mühle und - da sie mit Wasserkraft betrieben wurde - auch bei Arbeiten am Flusslauf der Fuhse leisten.
Aus dem Jahre 1767 wird berichtet, dass die damit unzufriedenen Bauern bei einer größeren Instandsetzungsmaßnahme ihre Dienste so lange verweigerten, bis sie durch ein Gerichtsurteil gezwungen wurden, diese abzuleisten.
1688 und 1698 beklagten sich Bauern u.a. auch aus Arpke darüber, dass sie wegen des Wasserstandes der Fuhse in Oelerse nicht mahlen lassen könnten. Dieser immer wieder auftretende Mangel mag einer der Gründe dafür gewesen sein, dass in der Folgezeit die Arpker offenbar die nahe gelegene Mühle in Immensen bevorzugten, weshalb es am Beginn des 18. Jahrhunderts zu mehreren Beschwerden des Müllers in Oelerse kam.
Durch diese Vorfälle wissen wir, dass es 1719 in Arpke 55 Häuser gab, die nach wie vor zum Bann der "Neuen Mühle" gehörten.
1857 stellte der Müller Conrad Reineke den Antrag, seine Bockwindmühle vom Lahberg bei Immensen auf einen Platz am Südrand Arpkes zu verlegen. Im folgenden Jahr wurde der Antrag auch genehmigt. Die tatsächliche Umsetzung der sogenannten Lahmühle fand jedoch erst im Jahre 1865 statt. Den Anlass hierzu gab 1864 der Plan des Mühlenpächters Louis Bremer aus Mehrum, eine Holländermühle in Sievershausen zu erbauen. Gegen dieses Vorhaben erhoben die Müller aus Oelerse und Immensen aus Furcht, sie könnten ihre Mahlgäste verlieren, Einspruch. Dem wurde auch stattgegeben, allerdings unter der Bedingung, dass die längst genehmigte Mühlenverlegung vom Lahberg nach Arpke bis Michaelis 1864 endlich erfolgen sollte. Mit einem Jahr Verspätung wurde dieses Projekt dann auch 1865 verwirklicht.
1870 pachtete Edmund Klostermeyer die Arpker Mühle. Derselbe war auch noch 1906 der dortige Müller, als ein verheerendes Brandunglück die Mühle zerstörte. Einen kurzen Bericht von diesem Ereignis finden wir in der Arpker Schulchronik: "Am 23. Oktober 1906, nachmittags ½ 3 Uhr, beunruhigte wieder Feuerlärm das Dorf. Diesmal brannte die Klostermeyersche Windmühle. Erst seit kurzer Zeit war sie vom Besitzer mit einem Kraftmotor versehen worden, da er mit der alten Einrichtung manchmal bei ungünstigem Wetter nicht immer das nötige Mehl und Schrot für das größer gewordene Dorf beschaffen konnte. Der Motor war im Fuße der alten Bockmühle untergebracht, und hat jedenfalls diese unstatthafte Einrichtung den Brand hervorgerufen. Der arme Müller war umsomehr zu bedauern, als seine Mühle wegen unangebrachter Anlage des Motors nicht in die Brandkasse aufgenommen worden war".
Die Unterstützung der Arpker Mitbürger ermöglichte dem Müller Klostermeyer 1907 die wegen Mangel an Kundschaft zum Verkauf stehende Bockwindmühle in Dollbergen für 1500 Mark zu erwerben. Er demontierte sie und baute sie in Arpke an derselben Stelle, an der die abgebrannte gestanden hatte, wieder auf. Dabei wurden einige bauliche Veränderungen vorgenommen.
So bekam die Mühle die für sie von nun an so charakteristischen zwei seitlichen Anbauten, die "Seitentaschen", wodurch sich der Arbeitsraum deutlich vergrößerte. Auch wurde die Einrichtung verbessert.
Otto Bruns aus Arpke berichtet, dass beim Betreten des Inneren dieser Mühle ein Spruch ins Auge fiel, der am oberen Teil der Mahlkiste geschrieben stand. Er lautete: "Das Müllerleben hat Gott gegeben, das Mahlen am Sonntag und bei Nacht hat der Teufel erdacht."
1955 wurden die stark beschädigten Flügel der Mühle abgenommen. In den folgenden Jahren bis ungefähr 1958 erhielt man jedoch den Mahlbetrieb mit Hilfe elektrischer Kraft aufrecht. Besitzer der Mühle war zu dieser Zeit Adolf Klostermeyer, der sie aber an den aus Pommern stammenden Müller Willi Sydow verpachtet hatte.
Noch nach der Einstellung des Betriebes gab es Bemühungen, die Arpker Mühle als Baudenkmal zu erhalten, unter anderem von dem Mühlenliebhaber Hans Schubotz aus Westercelle. Sie scheiterten jedoch letztlich daran, dass die finanziellen Mittel für die immer umfangreicher werdenden Instandsetzungsmaßnahmen nicht mehr aufgebracht werden konnten. 1968 wurde die Arpker Mühle abgerissen."

aus: Frank Henschel, Arpke, Chronik eines Dorfes, Stadtgeschichtliche Hefte der Stadt Lehrte, Band 17, Juli 2000, S. 149f.. Dort finden sich weitere Quellenangaben.

Lebensdaten der Arpker Bockwindmühle

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